MATCH: DEEP INSIDE

Fotocredits: Michael Kofler, Bildrecht, 2024

MATCH:DEEP INSIDE, curated by Katja Stecher, Kunstverein Baden, AT, 2024

In dieser gemeinschaftlich entwickelten Präsentation wird der Ausstellungsraum zur Kommunikationsplattform: Petra Gell und Tanja Hehmann schreiben sich in die Architektur ein, durchdringen und transformieren sie. Ihre ortsspezifischen Eingriffe und Installationen sind das Ergebnis eines intensiven Dialogs, in dem die eigene Position als Frau und Künstlerin ebenso zur Disposition steht, wie das Verhältnis zueinander. Ein MATCH: DEEP INSIDE entwickelt sich im Kunstverein Baden.

Petra Gell
arbeitet im Bereich Malerei und Installation, die sie zumeist ortsspezifisch entwickelt. In ihren Ausstellungen führt sie einen interdisziplinären, gesellschaftspolitischen Diskurs und berichtet im Blog matchpoint regelmäßig über ihre aktuellen Projekte.

Tanja Hehmann
Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Malerei, umfasst aber auch Grafik und Installation. Ein experimenteller, forschender Umgang mit dem jeweiligen Medium geht mit themen- und ortsspezifischen Herangehensweisen zu Raum und Zeit, Anfang und Ende, Geburt und Tod, Eros und Thanatos einher.

https://www.kunstvereinbaden.at/ausstellung/match-deep-inside/

WHOAAOOO ein LIEBESBRIEF meiner Freundin Tanja aus Hamburg für MATCHPOINT. Zu unserer Ausstellung MATCH: Deep Inside im Kunstverein Baden, hat Tanja ihre Sicht auf unsere Zusammenarbeit, unseren Prozess geteilt. Wir haben uns über den Saloon einem internationalen Frauennetzwerk kennengelernt, Dank Franziska Storch einer Kunsthistorikerin, konnte ich eine Woche bei Tanja wohnen, ganz schön aufregend wenn man sich nicht kennt! What a Match!

https://www.matchpoint.or.at/post/what-a-match-deep-inside

Die Architektin und Künstlerin Hilke Ludwigs hat einen Text zur Ausstellung geschrieben!

https://www.artelieratmospher.com/match

JUST DANCE

Fotocredits: Max Berner, Bildrecht, 2024

JUST DANCE, Duo Show PETRA GELL und MARIA GRÜN, Seestadt Aspern, Wien, AT, 2024

In unserer neoliberalen kapitalistischen Leistungsgesellschaft gibt es ständig Optimierungsanweisungen, die vermeintlich zu einem besseren und entspannteren Leben führen.
Wenn sich in deinem Leben neben Job, Kinder, Haushalt, sozialem Engagement keine Zeit für Sport ausgeht bist du selbst dran schuld. Teil dir doch dein Leben besser ein, du brauchst mehr Struktur, Management und Disziplin.
Es muss geleistet werden, alle werden gebraucht, für die Wirtschaft. Wir müssen unser Wirtschaftswachstum aufrechterhalten. Geht’s der Wirtschaft schlecht geht’s uns allen schlecht.
Also JUST DANCE und lächle.
Wieviel Leistung muss man als Frau erbringen, um gesellschaftlich akzeptiert, anerkannt und geschätzt zu werden.
Der Kapitalismus hat uns alle fest im Griff, niemand will auf irgendwas verzichten, teilen oder gar Privilegien abgeben.
Wo und wie kann man seine Grenzen ziehen, weniger tun zu müssen. Wieviel Zeit bleibt mir als Frau nachdenken zu können, was ich verändert wissen will. Wo sollte ich ansetzen, wo kann ich das Zuviel minimieren?
Gibt’s einen Ort zur Entspannung, wo darfst du entspannen, abgesehen von Wellness und Spa? Das ‚NICHTS TUN‘, wo und wann ist das noch erlaubt oder akzeptiert? Was heißt das eigentlich? Nicht am Handy, PC, Podcast…sein. Nur träumen, schlafen, in die Luft schauen.
Petra Gell bringt mit ihrer feministischen Raumpraxis Handlungsstrategien zu Themen, die meist im Privaten verhandelt werden, an die Öffentlichkeit. In ihren ortsspezifischen und raumgreifenden Installationen, zwei und dreidimensionalen Malereien greift sie das Individuum auf und verortet es im gesamtgesellschaftlichen Kontext.
JUST DANCE als humorvolle, augenzwinkernde Handlungsanweisung Leichtigkeit ins Leben zu bringen.

War es bisher der Körper in seiner Funktionsweise, seiner Außengrenze und seiner Vorgänge im Inneren, die in Maria Grün´s Skulpturen verhandelt wurden, widmet sie sich hier dem Leistungsthema: Dem Optimierungsdrang im Leistungssport. Den Ausverhandlungen im individuellen Körper. Die kapitalistische Weltordnung der Leistungsgesellschaft durchdringt alle Lebensbereiche. Die Wertigkeit für Leistung steht an oberster Stelle, damit konnotiert sind Karriere und Prestige. Wo liegt das Limit des Körpers, wo das der Optimierung? Körperlimits werden stets übertroffen. Über Generationen hinweg verändern sich Körpertypen, Körperbau, Fertigkeiten. Wie kommt das? Wie schnell kann diese Entwicklung stattfinden? Sogenannte „Ausnahme Athleten“ schaffen immer unglaublichere Dinge. „Das Limit“ muss jeder für sich setzen! Das Risiko trägt der einzelne Sportler. Die Verantwortung dafür wird schon in der Ausbildung auf das Individuum abgewälzt. Es scheint dann auch nur den/die Einzelne(n) zu treffen, der sich der „Überschreitung“ d.h. schweren Verletzungen stellen muss, die ein „Aus“ der Karriere bedeuten (können). Weil nichts mehr geht. Seelisch oder körperlich. Alles herausgeholt, was nur geht … Ein multimedialer Ansatz und interdisziplinäre Kooperationen sind für Maria Grün in ihrer Auseinandersetzung mit Körper und Technologie wichtig. Sie hat sich auf hyperrealistischen Silikonguss spezialisiert, besonders auf mechatronisch angesteuerte Körperfragmente. Installationen, Video und Fotografie erweitern ihren Zugang zum menschlichen Körper und seiner technischen Prägung.

Text SIGGI HOFER:

zum Geleit just dance 2024 !

ABSTRACT ENTITIES

Fotocredits: Laurien Bachmann, Bildrecht, 2023

ABSTRACT ENTITIES, Duo Show Petra Gell & Miriam Hamann, Künstlerinnenvereinigung MAERZ, Linz, 2023

Neue Perspektiven auf den Raum und seine sozio-kulturellen Funktionen eröffnet Petra Gell mit drei großformatigen Arbeiten. Als Ausgangspunkt für ihre malerischen Kompositionen verwendet die Künstlerin zumeist konkrete Architekturelemente, die sie zerlegt, abstrahiert und auf der Leinwand als monochrome, in zarten Pastelltönen gehaltene Farbflächen und linienbasierte Formen miteinander kombiniert. Diesen experimentellen und intuitiven Prozess der Neuordnung baulicher Elemente überführt sie schließlich wieder in den physischen Raum, indem sie eine auf den jeweiligen Ort spezifisch abgestimmte Partitur entwickelt. In der Galerie MAERZ installiert Gell ihre drei Meter hohen und drei Meter breiten Gemälde nun ungerahmt und frei im Raum hängend – sie sind als Bilder wie auch als Skulpturen lesbar. Die quer zur rechtwinkligen Architektur positionierten Werke greifen in den Ausstellungsraum ein, strukturieren ihn und beeinflussen unser Blickregime, da sie uns einen Gesamtüberblick verwehren. Insofern lassen sich die Leinwände auch als Vorhänge interpretieren, die den öffentlichen vom privaten Raum trennen und Orte des Rückzugs, der Stille und des Alleinseins schaffen. Als Besucher*innen werden wir Teil dieses künstlerischen Raumgefüges und folgen seiner szenischen Dramaturgie wie in einem performativen Akt, der uns stets eine neue Standortbestimmung abverlangt.

Text von KATJA STECHER, Kuratorin/Kunstvermittlerin – nachzulesen HIER:
Abstract Entities Text Katja Stecher

Eröffnungsrede von der Künstlerin SIMONE BARLIAN, raumarbeiterinnen
Abstract Entities_ all about space Abstract Entities_ all about space

Interview mit Dorf TV:
https://dorftv.at/video/43504

ARTIST TALK:
Simone Barlian, Petra Gell, Miriam Hamann, Katja Stecher
TALK MAERZ TRANSKRIPTION

 

TAKE BACK THE SPACE

Fotocredits: Dusko Miljanic, Bildrecht, 2021

‚PUBLIC/PRIVATE‘, Site-Specific Installation, City Museum Podgorica, MNE, 2023

The exhibition TAKE BACK THE SPACE shows current works by the five Upper Austrian artists Renate Billensteiner, Judith Gattermayr, Petra Gell, Sigrid Krenner and Miriam Roithinger. The title TAKE BACK THE SPACE is based on the name of the feminist initiative „Take back the streets“, which occurs in Austria in the form of rallies and demonstrations against patriarchal social structures. The exhibition is also dedicated to revealing and breaking down patriarchal structures.

TAKE BACK THE SPACE addresses the reconquest of space. Something is recaptured that was supposed to be freely accessible but was lost. Space has many faces. For example, space represents power, opportunity, ability to act, decision-making power, reputation and value. Those who have power also have space. The fact that women* have been pushed back into the private sphere for centuries – and are still being pushed back – is the result of an unequal distribution of power. This unequal distribution becomes clearly visible through the underrepresentation of women* in public, for example in the media and politics, in the cityscape in the form of street names and monuments, in medical studies and last but not least in art history.

The possibilities of female artists, that means which training, presentation areas and financial security are granted to them, reflect the gender roles of a society. As a logical consequence, art is still a male-dominated space with a long tradition.

Female positions were deliberately chosen for TAKE BACK THE SPACE. Making and showing art is closely linked to visibility and the public. Art is an instrument to take up space, to articulate oneself, to be seen and heard. Making art means taking actions, making points of view visible and sharing them. In the context of the exhibition, the participating artists investigate the dynamics of space and gender. Large-format and in different media, they negotiate artistic strategies of appropriating space, point out the causes of space limitation and rethink the gendering of space. Using painting, site-specific installations, objects and photography, they put identity and role models, materiality, and body spaces to the test.

With her feminist-artistic spatial practice, Petra Gell calls for equal coexistence beyond the prevailing gender classifications. Her art is directed against the capitalist meritocracy and calls for more space for thinking and acting in solidarity. With expansive installations, she refers to social and spatial inequalities. In TAKE BACK THE SPACE, she creates a site-specific work directly in the exhibition space that deals with the gender assignment of material and space. Under the title PUBLIC/PRIVATE, she installs materials with male and female connotations, such as Ytong stones and corrugated iron from the construction industry, as well as curtains and carpets from the home. In doing so, she raises the issue that private space is still read as female and public space as male. By installing the materials on an equal footing, she consciously breaks with these attributions. In addition, as an artist, she temporarily lodges herself in the exhibition space, literally occupying the architecture of the art market.

https://www.dorftv.at/video/42942

https://www.diekunstsammlung.at/3596.htm

https://www.undp.org/montenegro/news/undps-artistic-talks-role-art-and-culture-empowering-women-0

DRAFT II

Fotocredits: Petra Gell, Bildrecht, 2023

DRAFT 2.0 RAUMENTNAHME

‚MATCH‘ site specific installation Künstlerhaus Vienna, AT, 2023

Welche Räume müssen erobert und angeeignet werden? Welche Räume brauchen Frauen, wo sie ganz sie selbst sein können, in denen ein transnationales, solidarisches und gleichberechtigtes Miteinander jenseits von herrschenden Raum- Geschlechter- und Statuszuordnungen möglich ist.
In unserer kapitalistischen leistungsorientierten und neoliberalen Gesellschaft gibt es stets zu wenig ZEIT und zu wenig RAUM. Wie unterschiedlich wird Arbeit bewertet, es geht um Macht und Freiheit!

Wir brauchen Raum zum Denken, einen Raum für soziales Handeln, einen Raum um Visionen neu zu verhandeln, einen Raum für ein solidarisches Miteinander, einen Raum um sich Matchen zu können.
Wir brauchen einen Genderdiskurs um Allianzen zu bilden um einen fortlaufenden Dialog über die Zukunft feministischer Praktiken in Kunst und Architektur anzustoßen.
In ihrer zeitgenössischen feministischen künstlerischen Raumpraxis lotet Petra Gell mit einer site-specific Installation die Grenzen des Gegeneinanderspielens bis hin zum Zueinanderfinden aus. Es wird auf die Schieflage der noch nicht erreichten Gleichberechtigung, auf die soziale Ungleichheit und räumliche Strukturierung von Gesellschaften und ihrem Wandel hingewiesen.

 

Seit mehr als 100 Jahren demonstrieren Frauen am 8. März für ihre gesellschaftlichen Gleichstellung, wobei der Kampf für die Gleichberechtigung noch weiter in die Geschichte zurückreicht.
Wie sind Lage und Status der Frauen in der Architektur und Kunst heute? Welche Errungenschaften wurden erreicht und welche Missstände und Ungerechtigkeiten gibt es nach wie vor, denen sich die Architektinnen und Künstlerinnen unweigerlich weiterhin stellen müssen? Die metaphorisch gedachte „Raum-Entnahme“ soll eine gleichberechtigte Teilhabe aller Geschlechter in ihrem Schaffen, Gestalten und Leben möglich machen.

Welcher gesellschaftspolitischen Initiativen und Maßnahmen bedarf es dazu? 

Darüber diskutieren Judith Benzer, Judith Eiblmayr, Petra Gell, Ingrid Holzschuh, Franziska Leeb und Ines Nizic.
Moderation: Sne Veselinovic